06. April 2023
In diesem Jahr fallen verschiedene religiöse Feste kurz hintereinander in den Zeitraum des Aprils. Zu nennen ist das Ende des Ramadans, was mit dem 20.04 nur knapp weniger als eine Woche hinter dem orthodoxen Osterfest bzw. ca. zwei Wochen hinter dem Osterfest liegt. Gemein haben die Feste das Fasten, das sich in der Art der Ausübung unterscheidet.
Mara Soksevic, römisch-katholisch, Lucia Adhanom, äthiopisch-orthodox, sowie Sara Al Hilali, islamisch, erzählen darüber, wie sie die Feste feiern und wie auf der Arbeit Rücksicht genommen wird.
Mara Sokcevic feiert auch dieses Jahr wieder gemeinsam mit ihrer Familie das Osterfest. Bei der Ausübung des Fastens ist sie sehr streng: „kein Fleisch, Fisch, Süßigkeiten, oder Alkohol“. Erst am Ostersonntag darf dann wieder mit der Familie geschlemmt werden. Doch bevor das Schlemmen losgehen kann, wird um 09:00 Uhr die heilige Messe besucht. Bereits am Tag vorher steckt Mara Sokcevic in den Vorbereitungen, gilt es doch für Kinder und Enkel zu backen und zu kochen.
Etwas anders fastet Lucia Adhanom. Hier gilt es, dass bis 15 Uhr nichts getrunken oder gegessen werden sollte. Vom 15.04 auf den 16.04 wird dann feierlich das orthodoxe Osterfest begangen, mit einer Messe vom Ostersamstag auf den Ostersonntag. „Bei einer körperlichen Tätigkeit, wie der Pflege älterer Bewohner:innen, kann das Fasten bis 15 Uhr dann auch schon mal eine Herausforderung werden“, so Lucia Adhanom. An Tagen ohne Dienst geht es dann auch in die Kirche, wenn möglich jeden Tag.
Sara Al Hilali begeht aktuell den Ramadan. Gegessen und getrunken wird also erst nach Sonnenuntergang. Regelmäßige Besuche der Moschee und das Beten zu Hause gehören für sie ebenfalls zum Ramadan. Zum Fastenbrechen kommt dann die ganze Familie zusammen und gemeinsam darf gefeiert werden.
Doch wie gehen die Kolleg:innen damit um, die nicht fasten?
Vorab darf gesagt werden, dass Süßigkeiten und auch andere Leckereien nicht versteckt werden, nur um Kolleg:innen das Fasten zu erleichtern. Ein Umstand, der in der Pflege generell nur schwer möglich ist, bekommen die Pflegekräfte doch oftmals etwas Süßes überreicht. Sara Al Hilali formuliert es so: „ich faste seit meinem 12. Lebensjahr, da gewöhnt man sich an das Fasten. Auch eine Schale voll mit Süßigkeiten bringt einen dann nicht so schnell aus der Ruhe“.
Lucia Adhanom gesteht, dass sie ab und zu mal kleine Ausnahmen macht und auch vor 15 Uhr schon einen Schluck Wasser trinkt, stellen doch gemeinsame Pausen, in denen alle essen, eine Herausforderung dar.
Bei der Urlaubsvergabe werden die verschiedenen religiösen Feste berücksichtigt, sodass die Mitarbeiter:innen die Feste auch begehen können. Szerénke Darabpour, Einrichtungsleitung des AGAPELSION HAUS SAALBURG, betont: „Die Berücksichtigung der kulturellen und religiösen Vielfalt, ist für uns selbstverständlich und spiegelt sich auch in unserem christlichen Leitbild wider. Wir möchten unseren Mitarbeiter:innen ermöglichen, ihrer Religionsausübung nachzukommen. Sollte dennoch mal ein Urlaub nicht genehmigt werden können, unterstützen sich die Kolleg:innen gegenseitig und tauschen die Dienste“.
Ein etwas anderes Fest begeht Negar Haghi. Sie feierte am 20.03 das persische Neujahr, das sogenannte Nouruz. Für diesen Tag hatte sich Negar Haghi extra freigenommen, um das Neujahrsfest gemeinsam mit der Familie begehen zu können. Gemeinsam darf an der Tafel mit den Haft Sin, den sieben Gegenständen, mit denen das Tischtuch geschmückt ist, gefeiert werden.
„Besonders freue ich mich, wenn meine Kolleg:innen an mich denken und mir alles Gute zum neuen Jahr wünschen, selbst wenn für die Kolleg:innen das Jahr bereits drei Monate alt ist“.
Das AGAPLESION HAUS SAALBURG vereint unter seinem Dach Mitarbeiter:innen aus verschiedenen Nationen mit verschiedenen Religionszugehörigkeiten. Was alle vereint, ist der gegenseitige Respekt und das Wertschätzen der unterschiedlichen Religionen und Kulturen.