Auszubildende in der Pflege leisten Großes, insbesondere in Pandemiezeiten. Damit der Pflegeberuf für sie attraktiv bleibt, müssen sich die Arbeitsbedingungen für sie und die anderen Pflegenden ändern.
Es braucht dringend eine Pflegereform, die Rahmenbedingungen für sie verbessert, ohne pflegebedürftige Menschen arm zu machen. Deshalb fordert die Diakonie Hessen die Einführung einer solidarisch finanzierten Vollversicherung mit festem, kalkulierbarem Eigenanteil. Die professionelle Pflege erhält dadurch Rahmenbedingungen, die wirtschaftliches Handeln und Dienst am Nächsten als gleichwertige Prinzipien betrachten. Dies macht den Beruf zukunftsfest und attraktiv.
Die Auszubildenden haben in der Coronakrise öffentlich wenig Beachtung erfahren. Seit Beginn der Pandemie standen vor allem Fachkräfte und besonders das Personal der Intensivstationen im Zentrum der Aufmerksamkeit. „Vollkommen zurecht“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Carsten Tag. „Aber auch was die jungen Auszubildenden seit einem Jahr leisten, verdient viel Respekt und Anerkennung. Sie haben tatkräftig an der Bewältigung der Pandemie mitgewirkt und gleichzeitig Schule und Prüfungen bewältigt.“ Zum Internationalen Tag der Pflege am 12. Mai stellt die Diakonie Hessen deshalb die Auszubildenden in den Mittelpunkt. Diakonie Hessen-Vorstand Carsten Tag und Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) haben sich in den letzten Wochen jeweils mit Pflegeauszubildenden getroffen und sie zu ihrer Ausbildung, ihren Zukunftsplänen und den Herausforderungen während Corona befragt. Aus diesen Gesprächen hat die Diakonie Hessen mehrere Videos produziert, die in dieser Woche auf Facebook und Instagram veröffentlicht werden.
Ulrike Scherf: Pflege ist ein sinnvoller Beruf mit guten Aussichten
Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf hat das Agaplesion Bildungszentrums für Pflegeberufe besucht. Von der Motivation der Auszubildenden ist sie tief beeindruckt: „Sie nehmen diesen Beruf als sinnvollen Beruf mit tollen Zukunftsmöglichkeiten wahr, bei dem sie viel Dank zurückbekommen.“ „Pflege erfüllt mich“, berichtet ihr dort Vanessa Tarnow (Auszubildende der Altenpflege im 3. Lehrjahr). „Das ist der Beruf, den ich mein Leben lang machen möchte.“ Sarah Charif, Mutter und Auszubildende der Gesundheits- und Krankenpflege, erzählt von den Chancen ihrer Teilzeitausbildung: „Es vereinfacht mir wirkliches Vieles. Ich habe mehr Zeit, mich um mein Kind zu kümmern, ich habe mehr Zeit zum Lernen und habe so die Möglichkeit, die Ausbildung zu machen.“ Die Teilzeitausbildung dauert vier statt drei Jahre, Arbeitstage haben nur sechs statt acht Stunden, Urlaube können bevorzugt in der Ferienzeit genommen werden. Die Ausbildungsinhalte bleiben gleich. Mahmut Kohl (Auszubildender im 1. Lehrjahr zum Pflegefachmann) hebt die Vorteile der neuen, generalistischen Pflegeausbildung hervor: „Die neue Ausbildung ist in der gesamten EU anerkannt. Und man wird zum Generalisten ausgebildet, ist also nicht mehr auf eine Patientengruppe begrenzt.“ (Zum Video mit Ulrike Scherf)
Vorstand Carsten Tag: Umfassende Reform der Pflegeversicherung nötig
Aus seinem Gespräch mit Semir Tahirovic, Pflegeazubi der Vereinten Martin Luther + Althanauer Hospital Stiftung Hanau, nimmt Carsten Tag drei zentrale Forderungen für die Rahmenbedingungen mit. „Damit der Pflegeberuf attraktiv bleibt, braucht es eine angemessene Bezahlung, eine höhere Wertschätzung und mehr personelle Unterstützung,“ erläuterte der Auszubildende. „Als Diakonie treten wir für diese Forderungen ein, damit junge Menschen auch zukünftig den Pflegeberuf ergreifen. Deshalb kämpfen wir seit langem für eine umfassende Reform der Pflegeversicherung,“ so Carsten Tag abschließend. (Zum Video mit Carsten Tag)
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