10. März 2023
Die Anzahl der Menschen, die im Verlauf ihres Lebens an Demenz erkranken, steigt stetig an. Bei sich verstärkender kognitiver Veränderungen sind Angehörige oftmals mit der Pflege und Betreuung überfordert und suchen sich professionelle Hilfe. Diesen Umstand berücksichtigt die AGAPLESION MARKUS DIAKONIE gGmbH und hat in den vergangenen Jahren Fortbildungen nach dem psychobiographischen Pflegemodell (BÖHM ®) ihren Mitarbeiter:innen angeboten. Mit diesen Fortbildungen wird ein vertieftes Pflegeverständnis gefördert, durch die intensive Auseinandersetzung mit der Biografie der Menschen mit Demenz. Entsprechend zielgerichteter und differenzierter wird der Umgang mit den Betroffenen und auch die Begleitung der Angehörigen.
Im Rahmen des aktuellen BÖHM-Grundkurses, der über mehrere Module in den vergangenen 6 Monaten stattfand, wurden auch verschiedene Projekte zur Milieugestaltung initiiert. Dies Ergebnisse führten ganz praktisch zu neuer Wohnraumgestaltung mit vielen positiven Reaktionen seitens der Bewohner:innen.
Im AGAPLESION SCHWANTHALER CARRÉE haben sich die Teilnehmer:innen vorgenommen das Bewohner:innen-Wohnzimmer, die Gudd-Stubb, neu zu gestalten.
Gemeinsam mit der Pflegedienstleitung, Cornelia Sciborski, wurden über die sozialen Medien passende Möbelstücke akquiriert und abgeholt. Wichtig war hierbei, dass die Möbelstücke optisch in die Zeit der 60er, 70er und 80er Jahre passte und voll intakt sind. Durch die entsprechend aussehenden Möbel konnte für die Bewohner:innen eine Umgebung geschaffen werden, in der sie sich wie zu Hause, wohl und geborgen fühlen. Die neu gestaltete Schallplattenecke wird ermöglicht durch eine Mitarbeiterspende: einen Schallplattenspieler. Frau Cornelia Sciborski sagt hierzu: „ich bin völlig überwältigt von dem Engagement, der Motivation und Liebe, die meine Mitarbeiter in dieses Projekt für die Bewohner:innen stecken“. Über viel Engagement ist auch Hannelore Rexroth, Geschäftsführerin der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE gGmbH begeistert: „dass unsere Mitarbeiter:innen engagiert nach ihrem Dienst noch Möbel mit dem Transporter abgeholt und direkt im Anschluss hier das Wohnzimmer umgestaltet haben, zeigt mit welcher Leidenschaft und Motivation hier gearbeitet wird. Ein Riesendankeschön an alle, die beteiligt sind“.
Auch im AGAPLESION OBERIN MARTHA KELLER HAUS wurde kräftig angepackt. So wurde mit den Angehörigen einer Bewohnerin das private Zimmer individuell gestaltet, um sich im neuen zu Hause wohlzufühlen. Direkt mit dem Einzug wurden Angehörige und Bewohnerin in die Gestaltung miteinbezogen und gemeinsam wurde beraten, welche eigene Möbel im neuen zu Hause Platz finden.
Durch den Einbezug der Bewohnerin konnte deren Zufriedenheit und Wünsche erfüllt werden und die sogenannte „Ich-Wichtigkeit“ wurde gestärkt, ein essenzieller Teil des psychobiografischen Pflegemodells nach Böhm®. Die zu Beginn noch sehr unruhige Bewohnerin wurde durch die Gestaltung ihres Zimmers ruhiger und ist präsentiert gerne stolz ihr neues zu Hause. Frau Zahra Gholinejad, Pflegedienstleitung im AGAPLESION OBERIN MARTHA KELLER HAUS, weiß wie bedeutend eine adäquate Wohnraumgestaltung ist: „die Umsetzung des psychobiografischen Pflegemodells nach Böhm® hat gezeigt, wie wichtig es bereits beim Einzug ist die Lebensgeschichte eines Menschen zu berücksichtigen. So schaffen wir unseren Bewohner:innen nicht nur einen Heimplatz, sondern ein liebevolles zu Hause“.
Im AGAPLESION HAUS SAALBURG wurde das Wohnzimmer im Wohnbereich mit einer Musikecke vervollständigt. Frei nach Nietzsche: „Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum“, wurde umgeräumt und dekoriert.
Hierfür wurde die bestehende Plattensammlung sortiert und Plattencover dekorativ an der Wand angebracht. Eine gemütliche Sitzecke rund um den Plattenspieler wurde geschaffen und weitere Musikinstrumente entsprechend platziert. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten und erste Bewohner:innen beobachteten interessiert das muntere Treiben. Auch im weiteren Verlauf zeigten sich die Erfolge des Umbaus. Bewohner:innen, die bisher in sich gekehrt waren, wippten nun mit dem Fuß, tanzten oder sangen zu Schlagern wie Heino oder Udo Jürgens. „Die Arbeit nach dem psychobiografischen Pflegemodell nach Böhm® beweist, dass auch Bewohner mit stark ausgeprägter Demenz immer noch aktiviert werden können. Ich danke meinen Mitarbeiter:innen für das hohe Engagement und die Motivation, von der Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen gleichermaßen profitieren“, so Patrick de Paoli, Pflegedienstleitung im AGAPLESION HAUS SAALBURG.
„Mit der erfolgreichen Fortbildung haben die Mitarbeiter:innen gelernt der Lebensgeschichte und dem teilweise herausforderndem Verhalten der Bewohner:innen professionell und respektvoll zu begegnen. In berufsübergreifenden Fallbesprechungen werden dafür individuelle Pflege- und Betreuungskonzepte jeder Bewohner:in abgestimmt. So wird auch die Arbeitsbelastung der Mitarbeiter:innen reduziert, durch ein vertrauensvolles und verständnisvolles Miteinander von Pflegenden und Bewohner:innen“, so Maximilian Schmitz, Referent für betriebliches Gesundheitsmanagement.
„Das Engagement und die Motivation der Mitarbeiter:innen ist so groß, dass der Stein wieder ins Rollen gebracht wurde, dass neben den speziellen Demenzbereichen auch weitere Wohnbereiche der Pflegeheime der AGAPLESION MARKUS DIAKONIE gGmbH an dem psychobiografischen Pflegemodell auszurichten. Eine (Re-)Zertifizierung nach Böhm® ist das Ziel“, so Hannelore Rexroth, Geschäftsführerin.